Blauer Sand

Roman

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Seit siebzehn Jahren versteckt sich Leo auf der Sandinsel in der Flensburger Förde. Nur im Oktober verlässt er sie, um seinen jährlichen Mord zu begehen. Er tötet Menschen, die der Welt Schaden zufügen und vom Elend anderer profitieren wie der Katastrophenkapitalist A. J. Hicks. Als Leo von seinem jüngsten Mord auf die Sandinsel zurückkehrt, erwartet ihn Thea. Sie ist die Tochter seines vierzehnten Mordopfers, eines Mannes, der einst dafür sorgte, dass der seltene blaue Sand von der Insel verschwand. Thea ist fest entschlossen, ihren Vater zu rächen. Doch je mehr sie in den Sog der magischen Sandinsel gerät, umso mehr kommt ihr Plan ins Wanken. Poetisch und mit viel Witz erzählt Christoph Keller von zwei Menschen, die angesichts der Klimakatastrophe Ungerechtigkeiten radikal bekämpfen und sich dabei ständig fragen: Muss man nicht töten, wer der Welt so viel Leid zufügt?

For the past seventeen years, Leo has been hiding on a sandy island in the Flensburg Fjord. He leaves it only once a year, every October, to commit a murder. His victims: those who profit from the suffering of others and do harm to the world—like disaster capitalist A. J. Hicks. When Leo returns from his latest killing, he finds Thea waiting for him. She is the daughter of his fourteenth victim, a man who once orchestrated the disappearance of the island’s rare blue sand. Thea is determined to avenge her father. But the deeper she is drawn into the island’s strange and magical world, the more her plan begins to falter.

With lyrical prose and dark wit, Christoph Keller tells the story of two people who, in the face of climate catastrophe, fight injustice with radical means—asking themselves again and again: Must one kill those who bring such suffering to the world?

“An unusual and fascinating read—a wildly original, pitch-black blend of eco-thriller and magical island tale. And ultimately a powerful literary plea to finally confront the climate crisis with the seriousness and resolve it demands.” —Gisa Funck, WDR 3

“This novel is refreshingly layered: structurally suspenseful, confidently shifting pace, and precise in its portrayal of two deeply ambivalent protagonists.” —Siegmund Kopitzki, Südkurier

“Keller is a skilled fabulist. He tells this drama from multiple perspectives, with shifting tempo and a high level of linguistic artistry.” —Siegmund Kopitzki, Südkurier

“Christoph Keller is a fearless writer.” —Hansruedi Kugler, CH Media

Papa, dem die Zivilisation immer weniger zu bieten hatte und der mir schon früh beigebracht hat, unsinnige Regeln – seiner Meinung nach also die meisten – zu igno- rieren, nahm mich manchmal auf eine seiner abenteuerlichen Reisen mit. Diese waren oft auf kleine Passagierflugzeuge mit spritfressenden Motoren angewiesen, und da hockte ich dann erstarrt und fasziniert, die Hände um die Knie geschlungen, in einem laut scheppernden geflügelten Vehikel. Aus Hunderten von Metern Höhe schaute ich sehnsüchtig auf das Blau des Wassers hinunter, aus dem die Inseln magisch auftauchten. Wolken, alle waren sie für mich Wolken! Immer wieder bat ich Papa, mit seinem Flugzeug kopfüber zu fliegen. Manchmal tat er es, und schon waren die Inseln wirklich Wolken.

Dad—who found less and less to admire in civilization and taught me early on to ignore senseless rules (which, in his opinion, meant most of them)—sometimes took me along on his wild journeys. These trips often relied on tiny passenger planes with gas-guzzling engines, and there I would sit, frozen and wide-eyed, arms wrapped around my knees, in a loud, rattling, winged contraption. From hundreds of meters in the air, I would gaze longingly at the blue of the water below, from which the islands rose like magic. Clouds—they were all clouds to me! Again and again I begged Dad to fly his plane upside down. Sometimes he did. And then the islands really were clouds.

Seit siebzehn Jahren versteckt sich Leo auf der Sandinsel in der Flensburger Förde. Nur im Oktober verlässt er sie, um seinen jährlichen Mord zu begehen. Er tötet Menschen, die der Welt Schaden zufügen und vom Elend anderer profitieren wie der Katastrophenkapitalist A. J. Hicks. Als Leo von seinem jüngsten Mord auf die Sandinsel zurückkehrt, erwartet ihn Thea. Sie ist die Tochter seines vierzehnten Mordopfers, eines Mannes, der einst dafür sorgte, dass der seltene blaue Sand von der Insel verschwand. Thea ist fest entschlossen, ihren Vater zu rächen. Doch je mehr sie in den Sog der magischen Sandinsel gerät, umso mehr kommt ihr Plan ins Wanken. Poetisch und mit viel Witz erzählt Christoph Keller von zwei Menschen, die angesichts der Klimakatastrophe Ungerechtigkeiten radikal bekämpfen und sich dabei ständig fragen: Muss man nicht töten, wer der Welt so viel Leid zufügt?

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